Vortrag, gehalten auf dem 12. Militär- und friedenspolitischen Symposium der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg am 5. März 2010 in Potsdam, Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte

 

Wo es um Frieden und Sicherheit geht, geht es um das Verhältnis von Staaten zueinander. Will man globale Grundtendenzen erkennen, konzentriert man sich – und hat eine Menge Gründe dafür – auf das Handeln der Größten, Mächtigsten. Tut man das, ist man gut beraten, sich der Unschärfen bewusst zu sein, die durch die Vernachlässigung sogenannter »kleiner« Spannungsherde und Konflikte entstehen. Die Geschichte des Ost-West-Systemkonflikts in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet eine Fülle von Beispielen dafür, wie das Wesen von »kleinen« Kriegen und Spannungsherden dadurch verkannt worden ist, dass sie alle als Bestandteil einer einzigen globalen Bipolarität gefasst und dann entsprechend instrumen-talisiert worden sind. Von beiden Seiten. Von beiden damals so bezeichneten »Supermäch-ten« USA und UdSSR.

Diese Unschärfen also von vornherein in Rechnung stellend, setze ich im Folgenden – und erhoffe mir daraus in der Tat Aufschluss über Grundtendenzen der künftigen Weltent-wicklung – die Großmacht China ins Verhältnis zu drei anderen Großmächten: USA, Russ-land und Japan. Dabei wird sofort eine weitere Unschärfe klar: Wer ein solches Viereck konstruiert, scheut sich vor dem Sechseck, um das es eigentlich gehen müsste. Dieses Sechs-eck müsste Indien einschließen und Europa. Und kaum ist dies ausgesprochen, stellt sich die Frage, ob denn etwa Brasilien tatsächlich ausgeklammert bleiben darf – oder Lateinamerika als Ganzes. Und vor allem: Wie ist es auch jetzt, da der Ost-West-Konflikt längst zu Ende ist, mit den tatsächlichen Kriegen? Mit den Kriegen in Nahost, in Afghanistan, im Irak, in Afrika? Was ist ihr originärer Bestandteil, was an ihnen hat mit Instrumentalisierung durch Groß-mächte zu tun? Und vor allem: durch welche Großmächte und mit welchem Ziel?

 

der vollständige Vortrag als pdf-Datei (7 Seiten)