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Helga Scherner: Asiaticus – eine Unperson?

Bochumer Jahrbuch zur Ostasienforschung, Band 25, 2001, S.243-256.

1951 begann ich, mich mit moderner chinesischer Geschichte zu befassen. Dabei stieß ich in der Leipziger Universitätsbibliothek auf das Buch Von Kanton nach Schanghai, eine Sammlung von Artikeln und Dokumenten, die unter dem Pseudonym »Asiaticus« erschienen war.[1] Meine Frage nach dem Autor konnte niemand beantworten, und bald dachte ich nicht mehr daran – allerdings blieb das Buch in meinem Gedächtnis.

Erst in den achtziger Jahren tauchte in einer chinesischen Zeitschrift ein Artikel auf.[2] Genia Nobel, eine Journalistin aus dem Kreis der »Shanghailänder«, rief, als sie das Foto sah: »Das ist ja Heinz Grzyb – Asiaticus!«, und so schloss sich – vorerst einmal – der Kreis. Doch je mehr ich über Asiaticus erfuhr, desto mehr neue Fragen taten sich auf. So ist auch das, was ich heute vorlege, ein Ergebnis längst nicht abgeschlossener Untersuchung.

Für den Kaufmann (Bauunternehmer) Izak Grzyb war Mojzes, eine »Unerwünschte Person«. Erst auf seinem Totenbett erkannte er seinen am 11. Juli 1896 in Tarnow im damals österreichischen Galizien geborenen Sohn als sein Kind an.[3] Über seine Kindheit, seine Mutter Mindel Wiesenfeld, ist nichts bekannt. Als Angehöriger der jüdischen Nationalität war Mojzes Grzyb in besonderer Weise berührt von den sozialen und nationalen Widersprüchen zu Beginn unseres Jahrhunderts. Seit 1913 war er Mitglied der PCSD und widmete sich der Jugend- und Studentenarbeit.[4]

Drei Jahre diente er in der österreichischen Armee,[5] war auch dort, wie er schreibt, »mit der kommunistischen Bewegung verbunden« und als Kriegsgegner inhaftiert.[6] Spätestens unmittelbar nach Kriegsende muss er nach Deutschland gelangt sein. Er nannte sich »Heinz Möller«[7] und benutzte verschiedene Decknamen, u. a. Seidel und später Seifert. Er nahm – ich halte das für so gut wie sicher – am Gründungskongreß der KPD teil, gehörte ihr seit 1918/19 an[8] und arbeitete illegal als »Parteilehrer und Redakteur«.[9] Noch in Österreich oder auch nach dem Kriege in Deutschland studierte er, und zwar Philosophie und Nationalökonomie.[10]

1922 wurde Grzyb in Bremen inhaftiert und wegen seines Leitartikels zum fünften Jahrestag der Oktoberrevolution am 7. November 1922, den er als Redakteur des Nordwestdeutschen Echos geschrieben hatte, angeklagt. Er wurde als »unerwünschter Ausländer« aus Deutschland in die RSFSR ausgewiesen[11] und in Moskau beim Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale als Sekretär der Delegation der KPD angestellt. Dort schrieb er die Monatsberichte über Deutschland. Seine Einschätzungen zeigen, dass er Paul Frölich, Paul Levi, Edwin Hoernle, Hugo Eberlein und Clara Zetkin wie überhaupt solchen Kommunisten nahe stand, die die Situation in Europa realistischer einschätzten als die Führung der Komintern, eine breitere Bündnispolitik anstrebten und an das Erbe Rosa Luxemburgs anzuknüpfen suchten. Er warnte nachdrücklich vor revolutionärer Ungeduld und setzte sich noch vor dem faschistischen Putsch von 1923 dafür ein, den nationalen Momenten in der Arbeit der KPD größeres Gewicht beizumessen.[12]

Schon im Herbst 1923 wieder zur Arbeit in Deutschland angefordert, ging er nach Chemnitz und 1924 nach Berlin, wo er u. a. für die »Rote Fahne« schrieb. Aber die Auseinandersetzungen in der kommunistischen Bewegung spitzten sich zu, und Grzyb war nicht bereit, sich schweigend der Mehrheit unterzuordnen. Als auf Antrag der Leitung der KPD die Zentrale Kontrollkommission der Russischen Kommunistischen Partei Anfang April 1925 in Moskau die »fraktionelle Arbeit« Heinrich Brandlers, August Thalheimers und Karl Radeks verurteilte, die dazu gedient habe, die politische Linie und die Zusammensetzung der Zentrale der KPD zu ändern, erhielt Heinz Möller, der wie die vorher Genannten noch der KPR(B) angehörte, eine strenge Rüge. Ihm wurde verboten, weiterhin in der KPD zu arbeiten.[13] Spätestens von da an war Mojzes Grzyb auch in den Reihen seiner Partei, die er mitgegründet hatte und mit deren Ideen er verwachsen war, eine »Unperson«.

Über Indien fuhr er nach China – augenscheinlich »zur Bewährung«. Er erlebte den Beginn der nationalen Revolution am 30. Mai 1925 in Shanghai und nahm 1926/27 von Guangzhou aus als Berichterstatter am Nordfeldzug teil. Er arbeitete mit Michail Borodin für die People‘s Tribune und gab zusammen mit Friedrich Lienhard die Zeitschriften China Correspondence und Chinesische Korrespondenz der Politischen Abteilung des Hauptquartiers der national-revolutionären Armee heraus. Die meisten seiner Artikel betrafen den Feldzug selbst. Sie entstanden nach Konsultationen mit Vertretern der Nationalregierung oder demokratischer Organisationen und wurden in Wuhan und Shanghai und auch außerhalb Chinas veröffentlicht.[14] Für jene Zeit waren es oftmals bemerkenswerte Einschätzungen über die Vorgänge in China, da der Autor »hautnah« berichten konnte. Er begann auch, sich mit Fragen der Geschichte und der ökonomischen Situation Chinas zu beschäftigen, sammelte marxistische Schriften über China und den Fernen Osten und soll sie in Shanghai veröffentlicht haben.[15] Seine Beiträge über China zeichnete mit »Asiaticus«.

 

Nach der Niederlage der Revolution erstattete Grzyb Ende Juli 1927 in Moskau Bericht[16] und kehrte nach Deutschland zurück. Als Augenzeuge der chinesischen Revolution war er als Journalist gefragt. Etwa drei Monate lang arbeitete er als Redakteur der Roten Fahne. Im Januar/Februar 1928 erschien sein Buch Von Kanton nach Schanghai in Wien und Berlin und 1929 auch in Japan. Die Artikel aus den Jahren 1927/28 unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von Einschätzungen der Kommunistischen Internationale. Eine direkte Kritik an deren Strategie, die so weit ging, darin eine der Ursachen der Niederlage der chinesischen Revolution zu sehen, erfolgte von seiner Seite erst Ende 1929.[17]

 

1928 war Mojzes Grzyb Chefredakteur der Zeitung Der Kämpfer in Chemnitz. In diesem Jahr erhob sich eine relativ starke Opposition in der KPD, besonders gegen die Auffassung Stalins und Sinowjews, der Hauptfeind sei die »sozialfaschistische« Sozialdemokratie. Die Auseinandersetzung spitzte sich zu, als Ernst Thälmann, der jene Linie vertrat und zeitweilig von seiner Funktion als Vorsitzender der KPD dispensiert war, auf Anordnung Stalins vom Politbüro der KPD wieder in seine Funktion eingesetzt wurde. Grzyb übte am 29. September 1928 im Leitartikel des Kämpfer recht verhalten Kritik an der Führung der KPD in dieser Frage.[18] Das Politbüro beschloss daraufhin mit 4:3 Stimmen, ihn als Chefredakteur zu entlassen, [19] und das ZK der KPD schloss ihn aus der Partei aus.[20] Als sich Ende 1928 in Berlin eine oppositionelle Gruppe in der KPD konstituierte, die schließlich eine selbständige Partei gründete, trat Mojzes Grzyb ihr bei. Der »KPD-Opposition« (KPO), in der KPD als »KP-Null« verunglimpft, gelang es nur gebietsweise, nennenswerten Anhang zu gewinnen. Viele ihrer Mitglieder sahen schließlich für diese Partei keine politische Perspektive mehr und schlossen sich der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands(SAPD) an oder traten wieder der KPD bei. Grzyb tendierte in Richtung der letzteren.

 

Vorerst jedoch wurde Grzyb Redakteur von Presseorganen der KPD(O) – zum Beispiel vom Volksrecht, Offenbach am Main – und publizierte dort, in der Arbeiterpolitik und in der Zeitschrift Gegen den Strom eine Vielzahl von Artikeln, vor allem über ökonomische Probleme Chinas, über Persönlichkeiten wie Sun Yatsen und Feng Yuxiang, über die Beziehungen zwischen China und der UdSSR und zwischen Deutschland und China. Ende der zwanziger Jahre begann er auch, im Wirtschaftsdienst, Hamburg, in Ossietzkys Weltbühne und in anderen Blättern zu veröffentlichen.[21] Mit dem Überfall Japans auf die Mandschurei wurde der Krieg im Fernen Osten sein Hauptthema.

 

Mitte des Jahres 1932 ging Grzyb wieder nach Shanghai.[22] Von diesem zweiten, neunjährigen Aufenthalt in China ist bisher nur Bruchstückhaftes bekannt. Wenige Monate nach Grzyb traf seine Lebensgefährtin Trude Rosenberg[23] dort ein. Die ökonomische Lage der beiden war schwierig. Sie nutzten jede Gelegenheit, um Geld zu verdienen. Anfang 1941 arbeitete Grzyb beispielsweise wie andere jüdische »Schanghailänder« in einer kleinen Chemiefabrik und Trude Rosenberg als Krankenschwester.[24]

 

Bekanntlich war der sowjetische Kundschafter Richard Sorge von 1929 bis Ende 1932 in Shanghai tätig und sandte vor allem über die Hilfe deutscher Militärberater für Jiang Jieshi Berichte nach Moskau.[25] Mit der zunehmenden Aggressivität Japans in Nordostasien wurde er in Japan eingesetzt. Nach Ryszard Nazarewicz, Warschau, war Mojzes Grzyb der polnische Kommunist »John«, der in Shanghai mit Richard Sorge zusammenarbeitete.[26] Ruth Werner jedoch, die in Shanghai besagtem »John« begegnet war, schloss bei der Betrachtung von Grzybs Fotos jede Ähnlichkeit mit »John« aus. Auch eine Notiz von Otto Braun, der berichtete, dass er 1932 mit Richard Sorge und einem »Polen, der ausgezeichnet deutsch sprach«, »von dem wir nur wissen, ... dass er John genannt wurde«, in einem Shanghaier Fotogeschäft zusammentraf, [27] spricht kaum dafür, dass Grzyb mit jenem »John« identisch war, weil anzunehmen ist, dass Otto Braun und Grzyb sich von der KPD her kannten.

Als Journalist und Ökonom, lange Zeit in konspirativer Tätigkeit erfahrener und überzeugter Kommunist, war Grzyb zwar für eine Kundschaftertätigkeit in Shanghai prädestiniert. Er verfügte, wie Richard Sorge, über Verbindungen zu Zeitschriften in mehreren Ländern und trug einen Pass mit seinem eigenen Namen, wodurch er in bestimmter Weise vor dem chinesischen Geheimdienst und dem anderer Länder geschützt war. Wegen des mit der faschistischen Herrschaft in Deutschland immer stärker werdenden Antisemitismus verbot sich jedoch für ihn, sich in so exklusiven Kreisen zu bewegen wie in jenen, aus denen Richard Sorge seine wichtigsten Informationen erhielt. Grzyb war mit vielen, vor allem jüdischen Residenten und mit nach 1933 ins Shanghaier Exil gekommenen Emigranten gut bekannt. Deutschen Kommunisten, die aus Moskau kamen, galt er jedoch wegen seiner (früheren) Mitgliedschaft in der »KP-Null« als »Unperson«.

Insgesamt gibt es keinen Anlass anzunehmen, dass Mojzes Grzyb im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes nach Shanghai kam bzw. mit ihm in den ersten Jahren seines zweiten Aufenthaltes in China zusammengearbeitet hat.

 

Mindestens zweimal, 1934 und 1936, reiste er von Shanghai aus nach Moskau. Er bat darum, in die KP Chinas aufgenommen zu werden, deren »Politik in den Sowjetgebieten und den uebrigen Teilen Chinas« er »uneingeschraenkt ... als eine voellig richtige, als eine mustergueltige komm. Politik unter außerordentlich schwierigen Verhaeltnissen« betrachtete.[28] Auf den Rat von Fritz Heckert, der 1934 Vertreter der KPD beim EKKI in Moskau war, kehrte er nach Shanghai zurück, weil er dort eine materielle Grundlage besaß und die Möglichkeit bestand, für die Presse der europäischen kommunistischen Parteien Berichte über die Lage im Fernen Osten, insbesondere über die Gefahr eines Krieges gegen die Sowjetunion, zu schreiben. Zum Beitritt in die KP Chinas – ein zu jener Zeit großes Risiko – brauchte er die Zustimmung der KPD. Dieser Bitte wurde nicht stattgegeben.

1936 berichtete er dann: »Meine gesamte Taetigkeit in Shanghai, seit der Rückkehr aus Moskau, war ausschließlich der revolutionären Bewegung, getreu im Sinne der Politik der KI. und der KPCh., gewidmet. Meine Artikel zu den revolutionären Problemen des Fernen Ostens sind wiederholt in der Rundschau (ohne Namenszeichnung) und unter meinem Pseudonym »Asiaticus« in der Izvestija, in der New Yorker China Today, in der Voice of China (Shanghai – H. S.) sowie in anderen revolutionären Organen in China, ferner in der Neuen Weltbühne (Prag/Wien – H.S.) sowie in der Pacific Affairs erschienen. Seit fast einem Jahr bin ich staendiger Mitarbeiter fuer die Sowjetpresse durch Vermittlung der Tass-Agentur in Shanghai. Auf Ersuchen der chinesischen Vertretung der RGI. haben wir, meine Frau und ich, eine bestimmte vertrauliche Funktion übernommen, die wir im Verlaufe eines Jahres durchgefuehrt und abgeschlossen haben. Ich hatte ferner die Gelegenheit einige Kurse unter ausländischen und chinesischen Gruppen von Sympathisierenden in Shanghai durchzufuehren. Die zu dem Zweck von mir unternommene Zusammenstellung der Lehren von Marx, Engels, Lenin und Stalin zu den Fragen der kolonial-revolutionaeren Bewegung in Asien ist vom oertlichen Vertreter des EKKI. geprueft und befuerwortet, sowie an das EKKI. weiter geleitet worden. Meiner Frau wurden gleichzeitig von verschiedenen besonderen Abteilungen Auftraege zum Schutz von verfolgten Genossen und Genossinnen uebertragen, die wir zusammen durchgefuehrt haben. Ihre gegenwaertige Funktion ist streng vertraulich, und eine Information darueber kann nur von der KPCh. gegeben werden.« [29]

Verschiedene Quellen bestätigen und konkretisieren in einzelnen Fragen, was Grzyb berichtet hatte. So berichtet der neuseeländische Schriftsteller Rewi Alley in seiner Autobiografie: »By 1934, people with like minds had gradually come together for political discussions. This idea was rised notably by Hans Shippe, known as ›Asiaticus‹ or ›Xi Bo‹ in Chinese, a German writer on political economy who wrote for Pacific Affairs. Agnes Smedley said we ought to know theory but she was too busy, and anyway she did not understand it.« Als weitere Teilnehmer des Zirkels nennt Rewi Alley den Elektroingenieur Alec Camplin, George Hatem (Ma Haide), Ruth Weiß, Trude Rosenberg, Irene Wiedemeyer, den holländischen Manager der Buchhandlung »Zeitgeist«, die Sekretärinnen der YWCA Talita Gerlach, Maud Russell, Lil Haas und Cora Deng sowie Cao Liang, Dozent am Medhurst Colledge.[30]

Näher gekannt hat beispielsweise Dr. Ruth Weiß, eine gebürtige Wienerin, die von l933 bis 1937 in Shanghai lebte, Heinz Grzyb und Trude Rosenberg. Sie berichtete, sie habe beide 1934 oder 1935 durch Agnes Smedley kennen gelernt. Sie hat die Skripten Grzybs, die seinen Ausführungen vor dem Zirkel zugrunde lagen, getippt – Versuche, ausgehend von Überlegungen von Karl Marx über vorkapitalistische Verhältnisse und von eigener Kenntnis der chinesischen Gesellschaft Wissen um die Probleme der Strategie und Taktik der chinesischen Revolution zu verbreiten.[31] Heinz Grzyb war besessen, diese Probleme zu verstehen, zu diskutieren und mitzuhelfen, sie zu lösen. Agnes Smedley schrieb, dass sogar beim Essen am Sonntag Streit um die Definitionen von Feudalismus oder Orientalischer Despotie aufkam.[32] Wie Ruth Weiß berichtet, entbrannte am Vorabend der Abreise von Karl August Wittfogel in die USA bei Ausbruch des japanisch-chinesischen Krieges eine heftige Auseinandersetzung zwischen Grzyb und ihm.[33] Wittfogel hatte in seinem Buch Wirtschaft und Gesellschaft Chinas (1931) ausgehend vom Marxschen Konzept der »Asiatischen Produktionsweise« die Idee einer »hydraulischen Gesellschaft« entwickelt, in der eine zentrale Staatsmacht Mensch und Natur gleichermaßen beherrscht. Der streitbare Mojzes Grzyb sah die Existenz einer grundbesitzenden, ausbeutenden Klasse und somit feudale Verhältnisse für China als gegeben an.

Diese Begegnung spielte bei den Antikommunistenprozessen in den USA am Anfang der fünfziger Jahre eine Rolle, die Teil der allgemeinen Politik des »Roll back« waren. Die Truman-Administration wurde bezichtigt, an der Niederlage Jiang Jieshis Schuld gewesen zu sein und sie akzeptiert zu haben, indem sie China von 1947 an bis zum Ausbruch des Koreakrieges aus ihrer Politik der »Eindämmung des Kommunismus« ausklammerte. Vor dem McCarren-Comittee fand 1951/52 eine Vielzahl von Hearings statt, bei denen der amerikanische Mongolist und Ostasienwissenschaftler Owen Lattimore angeklagt wurde, mit Kommunisten zusammengearbeitet zu haben. Wittfogel nahm gleichsam als Kronzeuge seine Bekanntschaft mit Grzyb zum Anlass, gegen Owen Lattimore auszusagen und Mojzes Grzyb als dem Sonderkorrespondenten der Zeitschrift Pacific Affairs für den Fernen Osten, die vom Institut of Pacific Relations herausgegeben wurde, post mortem für seinen Beitrag anzuklagen, den er für den Paradigmenwechsel der Außenpolitik der USA geleistet hatte und damit wiederum zur »Unperson« zu machen. Wittfogel berichtete: »I met him (»Asiaticus« – H. S.) in the house of, I think, some doctor, ... and he introduced himself as Asiaticus-Moeller. He told me he had been expelled – maybe I knew it, I don’t remember exactly how this came about – from the party but that he had made his peace with the great father in the Kremlin and that he had been back in Moscow and that he was in good standing again, and at that time he was writing for Izvestia, which would indicate indeed he was in good standing ...«.[34] Wittfogel betonte, er habe Lattimore »the Asiaticus story« mehrfach erzählt. Das hat zweifellos zur Diskreditierung Lattimores beigetragen, der angegeben hatte, Asiaticus zu jener Zeit für einen Sozialisten gehalten zu haben.

Grzyb und Wittfogel hatten sich zumindest dem Namen nach aus der Zeit, in denen beide der KPD angehörten, gekannt. Grzyb hatte 1927 Wittfogels Buch Die Entwicklung Sun Yat-Sens und des Sun-Yat-Senismus[35] mehrfach sehr sachlich rezensiert und Wittfogels Einleitung als treffende Schilderung eingeschätzt. Zu recht hatte Grzyb allerdings bestritten, dass sich Sun Yatsen kurz vor seinem Tode »zum Verständnis der führenden Rolle des Proletariats durchgerungen« habe.[36]

 

1937, nach Ausbruch des japanisch-chinesischen Krieges, wurde es für Grzyb und Trude Rosenberg noch gefährlicher, konspirativ zu arbeiten. Aufsehen erregte z. B. bei der Deutschen Botschaft in Nanjing ein am 10. April l937 in Shanghai in englischer Sprache erschienener Artikel über die Gefahr der »Achse Berlin-Tokio« für die Souveränität Chinas.[37] Der deutsche Botschafter Trautmann schätzte ihn als »deutschfeindlich« ein, weil er »in unliebsamer Weise eine deutsch-japanische Zusammenarbeit in China« unterstelle (!). Besonders beunruhigte den Diplomaten, daß dem Verfasser die Militärwissenschaftliche Rundschau zugänglich gewesen war. Nachforschungen über den Autor wurden angestellt. General v. Falkenhausen glaubte nicht an die Version, »Shippe« sei »ein deutscher Jude aus Nanking«. Er schrieb, die Einstellung des Verfassers lasse vermuten, daß er Engländer sei. In anderer Schrift ist auf dem Brief angemerkt »oder Russe«.[38] Es gelang Mojzes Grzyb mit Hilfe seiner Verleger, den Rechercheuren des »Deutschen Nachrichtenbüros« – und damit letztlich auch der Gestapo – zu entkommen.

 

Die Positionen von Grzyb zu Beginn des japanisch-chinesischen Krieges am 7. Juli 1937, den er in Shanghai erlebte, umreißt Zhu Maoduo: »Mit großer Anteilnahme verfolgte er den Kampf der chinesischen Nation und das Entstehen der Bewegung zur Rettung des Vaterlandes ... Mit Befriedigung sah er die Guomindang und die Kommunistische Partei im Kampf gegen die japanische Invasion wieder zusammenarbeiten.«[39]

Grzyb hatte jetzt vielfältige Verbindungen zur KP Chinas, und vor allem seit 1937, als die Welle der Einwanderung meist jüdischer Emigranten nach Shanghai eingesetzt hatte, zu deutschen und österreichischen Antifaschisten. Zusammen mit ihnen unterstützte er die KP Chinas, z. B. durch die Aufrechterhaltung einer Funkverbindung der Shanghaier Leitung zur Neuen Vierten Armee. Mit Trude Rosenberg zusammen ermöglichte er unauffällige illegale Treffs, beherbergte verfolgte Chinesen, half über Hongkong Medikamente für die Neue Vierte zu beschaffen u. a.

Walter Czollek, ein deutscher Emigrant, schreibt z. B. in seinem Lebenslauf: »Ankunft am l7.VI.l939 in Schanghai ... Durch Dreifuß baldige Verbindung zu Richard Paulick, der so etwas wie einen ›politischen Salon‹ führte. Dort Bekanntschaft mit dem bereits eingesessenen Schanghaier Heinz Grcyb (so im Original – H. S.), alias Erich Möller, alias Asiaticus. Alter deutscher Genosse ... Durch Grczyb erhielt ich die Verbindung zu TASS und zur KPCH = Kommunistischen Partei Chinas ... Bereits Ende 1939 oder Anfang 1940 aktive Verbindung zur chinesischen Partei ... Danach im Auftrag der chinesischen Partei Mietung eines kleinen Hauses in der Rue Lafayette. Etablierung einer Funkstation, Verbindung zum Hauptquartier der Neuen Vierten Armee ... Hereinnahme von Nachrichten aus Yennan für die Shanghaier Leitung. Inhalt beider Verbindungen blieb mir unbekannt ... Davor jedoch Schaffung einer Parteigruppe unter den Emigranten ...«.[40]

Genia und Günther Nobel, zwei ebenfalls jüdische Antifaschisten, die 1939 aus dem Zuchthaus Brandenburg freigekommen waren, berichteten über diese Gruppe, die nach 1937 in Shanghai zusammenkam: »Wesentlich für die Entwicklung der Gruppe und ihrer Arbeit war es, daß in Shanghai ein hochqualifizierter Genosse seit Jahren im Auftrag der Komintern ansässig und tätig war, der Genosse Heinz Grzyb.« Er habe die angekommenen Kommunisten zusammengefasst und mit einigen von ihnen Engels` Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, Lenins Staat und Revolution und den Kurzen Lehrgang der Geschichte der KPdSU studiert. »Heinz Grzyb ... behandelte die Probleme tiefgründig und allseitig und verband sie mit aktuellen Fragen.«[41]

Gleichzeitig traf sich in Shanghai (mindestens) noch ein Zirkel mit Grzyb, an dem wieder George Hatem, Rewi Alley, Agnes Smedley und andere teilnahmen.[42]

 

Vor allem aber reiste Grzyb in antijapanische Stützpunktgebiete, um über den Kampf der von der KP Chinas geführten Armeen gegen Japan zu schreiben, über den die Guomindang eine Nachrichtensperre verhängt hatte.

Im Frühjahr 1938 fuhr er nach Yan’an. Dort kritisierte er – auch gegenüber Mao Zedong – Edgar Snows Buch Red Star over China, das er zwar als »exzellente und gut kommentierte Reportage«, von der theoretischen und strategischen Position des Autors her aber als verfehlt, letztlich »trotzkistisch«, darstellte.[43] Mao Zedong soll, wie Edgar Snow über Agnes Smedley von Grzyb erfahren haben will, schroff auf Grzybs Ausführungen reagiert und sich schließlich jegliche Kritik an Snows Buch verbeten, ja sie als »konterrevolutionär« charakterisiert haben. Dabei soll er Grzyb vorgeworfen haben, selbst nicht eher nach Yan’an gekommen zu sein, und ihm gedroht haben, falls er weiter seine Kritik verbreite, breche »das Volk« seine Beziehungen zu ihm ab, und er habe dann keine Aussicht, wieder in die KPD aufgenommen zu werden.[44] Im September l938 publizierte die Zeitschrift Pacific Affairs zwei Briefe von Mojzes Grzyb/Asiaticus und eine Antwort von Edgar Snow. Grzyb hatte dabei das letzte Wort.[45] Die KP der USA jedenfalls verbannte Snows Buch aus ihren Buchhandlungen,[46] und Snow änderte relevante Stellen in der zweiten Auflage.

Im Februar/März l939 brachen Shen Qizhen, der Leiter der Sanitätsabteilung der Neuen Vierten Armee, Heinz Grzyb, Agnes Smedley, der amerikanische Journalist Jack Burton und andere mit dringend benötigten Medikamenten zum Hauptquartier der Neuen Vierten nach Südanhui auf. Grzyb wurde dort mit Zhou Enlai, Ye Ting und Chen Yi bekannt.[47] Später, nach dem Überfall von Guomindangverbänden auf das Hauptquartier der Neuen Vierten, fuhren Shen Qizhen, Grzyb als »deutscher Arzt«, Dr. Jakob Rosenfeld und Trude Rosenberg als Krankenschwester wiederum durch von Japan besetzte Gebiete nach Nord-Jiangsu zur Neuen Vierten Armee. Grzyb tauschte sich mit Liu Shaoqi ausführlich über Fragen der chinesischen Revolution aus.[48]

Bei der Neuen Vierten traf Grzyb auf Gleichgesinnte, die seinen Gedanken näher standen. Mit seinem Eintreten für die Einheitsfront in China und für eine Zusammenarbeit Chinas mit der UdSSR stand er auf Positionen, die in der KP Chinas u. a. von Wang Ming, Bo Gu und in der Neuen Vierten Armee von Xiang Ying und anderen vertreten wurden und die sich von Mao Zedongs Betonung der Unabhängigkeit der von der KP Chinas geführten Truppen unterschieden.

Im September l941 überquerte Grzyb, begleitet von Soldaten der Neuen Vierten, die Longhai-Eisenbahnlinie und kam nach Shandong zur Achten Marscharmee. Er erlebte japanische Vernichtungsfeldzüge im Yimeng-Gebirge und den von den Japanern unbemerkten Durchbruch der 115. Division unter Luo Ronghuan durch ihre Linien und schrieb darüber den Artikel Die stumme Schlacht für die Soldatenzeitung.[49] Ein umfangreiches Manuskript über den Kampf der Achten Marscharmee und der Neuen Vierten gegen Japan, das Trude Rosenberg nach Shanghai gebracht hatte, ging später augenscheinlich verloren.

Die militärische Lage in Shandong war zu jener Zeit sehr schwierig. Trotz mehrfacher Aufforderungen, das Kampfgebiet zu verlassen, blieb Grzyb bei der Einheit, die als letzte die japanische Umzingelung durchbrechen sollte. In diesen Wochen wurde der Journalist ein »ausländischer Soldat der Achten Armee«, ein »Waiguo Balu«. Die Einheit wurde völlig aufgerieben. Mojzes Grzyb fiel am 30. November 1941.[50] Es wird berichtet, daß er 1941 – wahrscheinlich posthum – vom Vorsitzenden der Kommunistischen Internationale, Georgi Dimitroff, rehabilitiert wurde.[51]

 

An uns liegt es, mit Mojzes Grzyb das Leben und die Schriften eines bedeutenden Zeitzeugen zu erforschen. Der Makel, »Unperson« zu sein, mag ihn auch weiterhin begleiten. Bei näherer Kenntnis seines Wirkens wird man jedoch anerkennen müssen: Er war eine Persönlichkeit, die, oft auf verschlungenem Weg, einem Ideal treu geblieben ist. Wie Norman Bethune und viele andere hat er im Kampf um Befreiung und soziale Gerechtigkeit an der Seite des chinesischen Volkes gestanden und sich selbst bis zur letzten Konsequenz eingebracht.

 


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[1] Asiaticus: Von Kanton nach Schanghai, Wien/Berlin: Agis-Verlag, 1928.

[2] Yige wei kangji rikou xueran Yimengde deguo gongchandangyuanHansi Xibo (Ein Mitglied der KPD, das im Kampf gegen die japanischen Banditen den Yimeng mit seinem Blut tränkte – Heinz Grzyb), in: Geming wenwu, Beijing 1979, 4, S. 38-41.

[3] Nach Unterlagen des Stadtarchivs – Registrierbücher des Amtes für Zivilstand (Standesamt) Tarnow, Reg.-Nr. unleserlich, S. 158) wurde Mojzes Grzyb am 11. Juli 1896 geboren. – Auf seinem Fragebogen Nr. 1003 des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale in Moskau vom 13. Februar 1923 gab Grzyb den 13. Juni 1897 als Geburtsdatum an (Archiv-Nr. RZXIDNZ (schlecht leserlich), F. 495, op. 205, g. 6463). – Auf seinem Grabstein auf dem Friedhof von Jinan, VR China, ist der 13. Juni 1897 als Geburtsdatum vermerkt.

[4] Grzyb gab auf dem oben zitierten Fragebogen, S. 1, an: »Seit 1913 PCSD«. Mit dieser Partei, die nicht eindeutig festgestellt werden konnte, ist augenscheinlich nicht der 1897 gegründete »Bund« (Allgemeiner Jüdischer Arbeiterbund in Litauen, Polen und Rußland) gemeint, den Theodor Bergmann als ursprüngliche politische Heimat Grzybs annimmt (vgl. Gegen den Strom, Die Geschichte der Kommunistischen Partei-Opposition, Hamburg, VSA-Verlag 1987, S. 405.

[5] Vgl. Fragebogen S. 3.

[6] Vgl. Brief von M. Grzyb an die Vertretung des ZK der KPD beim EKKI, geschrieben in Moskau am 17. August 1936, S. 2; Archiv-Nr. 415 205 6469 29 (schlecht leserlich).

[7] Nach den Materialien, die mir bisher zugänglich waren, ist es schwer, sich im Gewirr der Namen des »Asiaticus« zurechtzufinden. Ein augenscheinlich 1936 in Moskau kyrillisch geschriebener Brief Grzybs an Stalin (bzw. seine Übersetzung) trägt die Unterschrift »Meller, Geinz Gshibowitsch«, also »Heinz Möller Sohn des Grzyb«. – Es ist nicht auszuschließen, daß er – vielleicht nach Verheiratung seiner Mutter – den Namen Möller erhalten hatte, wenn er ihn nicht bei seiner Übersiedlung nach Deutschland als Parteinamen annahm.

[8] Auf dem Moskauer Fragebogen gibt Grzyb an: »KPD –seit 1918 – Parteidokument Nr. 5«; später nannte Grzyb 1919 als Eintrittsdatum. – Vgl. auch: KPD. Protokoll des Gründungsparteitages der KPD 1918, Berlin (DDR), Dietz Verlag 1985, S. 223-235 (ohne Angabe eines Vornamens); Hermann Weber, Die Gründung der KPD. Protokoll und Materialien, Berlin, Dietz Verlag 1993, S. 227, 237, 238; S. 318 u. 349 mit Vornamen »Hans« nach: Ingo Materna, Geschichte der revolutionären Berliner Arbeiterbewegung 1917-1919, Berlin 1987, S. 64 u. S. 318 unter der Rubrik »Internationale Kommunisten«. – Andere Publikationen geben »Werner Möller« an, den Namen eines Arbeiterdichters, der am 5. Januar 1919 nach der Besetzung des »Vorwärts«-Gebäudes durch Reichswehrtruppen als Parlamentär erschossen wurde. Weber weist auf beide Möglichkeiten hin. – Vielleicht war Mojzes Grzyb neben Karl Radek, Ernst Reuter-Friesland und Felix Wolf jener vierte Vertreter der russischen Sowjetrepublik, den Wilhelm Pieck auf dem Parteitag erwähnte (vgl. Weber, ebenda, S.67). Für diese Version spricht, daß Grzyb 1922 bei seiner Verhaftung in Bremen angab, er heiße Iwan Gewodomikoff und sei Bürger der RSFSR. Letzteres gab er auch 1923 auf seinem Fragebogen, S. 2, an.

[9] Fragebogen, S. 1 und mehrere deutsche Quellen.

[10] Ebenda, S. 2. Grzyb schreibt, er habe »Phil. Natökon.« studiert, wobei »Phil.« eher Philosophie als Philologie bedeuten könnte.

[11] Vgl. Nordwestdeutsches Echo, Bremen, Nov./Dez. 1922.

[12] SAPMO-BArch., ZPA, I 6/3/425 und I 2/707/48, Bl.454.

[13] Vgl. Internationale Pressekorrespondenz, Wien, Sondernummer, (1925) 65 v. 21. April.

[14] Vgl. u. a. Asiaticus: Von Kanton nach Schanghai, Vorwort, a. a .O., S. 3.

[15] Shan Wei, Li Zhaonian: Hansi Xibo (Heinz Grzyb), in: Zhonggong dangshi renwu zhuan (Biographien zur Geschichte der Kommunistischen Partei Chinas), Bd. 26, Xi`an 1985, S.340f.; Wang Tingyue, Fu Yigui: Guoji youren, Hansi Xibo zai Shanghaidi huodong (Aktivitäten unseres ausländischen Freundes Heinz Grzyb in Shanghai), in: Shanghai dangshi tongxun ziliao, Shanghai 1988, 8, S. 14f.

[16] Vgl. SAPMO-BArch., ZPA, I 2/3/7a, Bl.531, Notiz v. 27. Juli 1927.

[17] Vgl. Bücherschicksale. Teil I, in: Volksrecht, Offenbach, v. 18. Oktober 1929. – Diese Rezension ist zwar nicht gezeichnet, aber zweifellos von Asiaticus oder auf Grund seines Materials geschrieben. (Forts. des Artikels ebenda, v. 25. Oktober 1929 u. v. 15. November 1929).

[18] Der Kämpfer, Chemnitz, v. 29. September 1928.

[19] SAPMO-BArch., ZPA, I 2/3/8b, S. 542. – Gegen den Beschluß stimmten Wilhelm Pieck, Hugo Eberlein und Arthur Ewert. Gegen einen gleichlautenden, eine Woche später gefaßten Beschluß stimmte Arthur Ewert allein (ebenda, S. 549).

[20] Ebenda, I, 2/3/69. Bl. 137.

[21] »Die Weltbühne« brachte folgende, mit »Asiaticus« gezeichnete Artikel: Der christliche General, 1929 8, 9 und 10; China und Sowjetrussland, 1929 32; Yen Hsi-Schan, 1930 44; Das chinesische Rätsel, 1931 17; Kanton und Nanking 1931 37; Manabendra Nath Roy 1931 49; Kolonie China 1933 2.

[22] Vgl. Wang Tingyue, a. a. O., S. 15. Einer Angabe des »Wirtschaftsdienstes«, Hamburg, vom 25. November 1932 zufolge schrieb Grzyb den dort veröffentlichten Artikel »China. Die wirtschaftspolitischen Probleme Südchinas 1932« im Oktober jenes Jahres in Guangzhou. – Die Zeitung »Gegen den Strom« v. 8. Juni 1932, S. 153, berichtete, Asiaticus habe im Frühsommer l932 in Ostsachsen auf einer erfolgreichen Versammlungstour über die drohende Kriegsgefahr und die Vorgänge in der Mandschurei gesprochen.

[23] Von Trude Rosenberg ist mir nur bekannt, daß sie wie Grzyb 1929 wegen Beteiligung an der »Brandlergruppe« in Frankfurt/Main aus der KPD ausgeschlossen wurde. – Quellenmaterial aus der VR China war mir nicht zugänglich.

[24] Mündliche Auskunft des »Shanghailänders« Günter Nobel an die Autorin, Sommer 1985.

[25] Julius Mader, Gerhard Stuchlik, Horst Pehnert: Dr. Sorge funkt aus Tokyo, Berlin (DDR), Deutscher Militärverlag 1966, S. 102.

[26] Vgl. Prof. Dr.Ryszard Nazarewicz: »Asiaticus«. Neues von Dr. Sorges Kundschaftergruppe (Brief aus Warschau), in: Der antifaschistische Widerstandskämpfer, Berlin (DDR), 1986, 7.

[27] Zit. bei Julius Mader a. a. O. S. 101.

[28] Brief Heinz Möllers an die Vertretung des ZK der KPD beim EKKI, Moskau, v. 30. April 1934, S. 1, Komintern-Archiv, Moskau, Nr. 495 205 6463 17 (schlecht leserlich).

[29] Brief Heinz Möllers an die Vertretung des ZK der KPD beim EKKI, Moskau, v. 17. August 1936, ebenda, 495 205 6469 29 (schlecht leserlich).

[30] Rewi Alley: An Autobiography, Beijing, New World Press 1997, S. 80.

[31] Erhard Scherner: Interview mit Dr. Ruth Weiß in Beijing v. 17. Februar 1991 (unveröffentlichtes Manuskript).

[32] Janice R. Mac Kinnon, R. Stephen: The Life and Times of an American Radical, Berkeley/Los Angeles: Univ of California Press 1988, S. l67.

[33] Ruth Weiß in: Erhard Scherner: Interview a. a. O.

[34] Institute of Pacific Relations. Hearings Before The Subcommittee To Investigate The Administration Of The Internal Security Act And Other Security Laws Of The Committee On The Judiciary United States Senate Eighty-Second Congress Second Session On The Institute Of Pacific Relations. Part 9, February 26, 27, 28, 29, March 1 and 3, 1952, Washington, United States Government Printing Office, 1952.

[35] Karl August Wittfogel: Sun Yat Sen, Aufzeichnungen eines chinesischen Revolutionärs, hrsg. u. eingeleitet durch eine Darstellung der Entwicklung Sun Yat Sens und des Sun-Yat-Senismus von K. A. Wittfogel, Wien-Berlin, Agis-Verlag o .J.

[36] Asiaticus: Sunyatsen und der Sunyatsenismus, in: Die Rote Fahne, Berlin, Nr. 273 v. 20. November 1927.

[37] Nazi-Nippon Alliance Most Dangerous Threat to China's Sovereignity in: The China Weekly Review, Shanghai, 10.4.1937, gezeichnet mit M. G. Shippe.

[38] Zentrales Staatsarchiv, Potsdam (heute Bundesarchiv Berlin), 0902/2321, Bl. 191 u.189, sowie ebenda, Bl. 185, 187, 190 u. 193.

[39] Zhu Maoduo: Von Europa nach Asien, unveröffentlichtes Manuskript, o. J., S. 6.

[40] Zitiert nach Alfred Dreifuß: Schanghai – Eine Emigration am Rande, in: Exil in den USA, Leipzig, Verlag Philipp Reclam jun. 1979, S. 471f.

[41] Günter Nobel/Genia Nobel: Als politische Emigranten in Shanghai, in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Berlin (DDR) 1979, 6, S. 886.

[42] Vgl. Wang Huo, 1979, S. 38f.; vgl. auch: Xibo lieshi zhuanlüe (Der Märtyrer Heinz Grzyb – Biographische Skizzen, in: Zhandou zai Zhonghua dadi – Hansi Xibo zai Zhongguo (Kampf auf chinesischer Erde – Heinz Grzyb in China), Jinan, Shandong Renmin Chubanshe 1990, S.725.

[43] Vgl. Pacific Affairs, New York, Vol. XI, No. 3, Sept. 1938, pp. 237/38.

[44] Vgl. Edgar Snow: Random Notes on Red China (1936-1945), Cambridge Mass., Havard Univ. Press 1957, pp. 20 f.

[45] Vgl. Pacific Affairs, a. a. O., pp. 244-248.

[46] Vgl. Edgar Snow: Random Notes, a. a. O., S. 20.

[47] Vgl. u. a. Asiaticus: Chou En-lai on the New Stage of the Anti-Japanese War, in: Amerasia, Vol. III, No. 4, June 1939; Ders.: The Yangtze Triangle Guerilla War, in: Ebenda, No. 6, Aug. 1939.

[48] Shen Qizhen: Yi laoyou Xibo (Erinnerungen an meinen alten Freund Grzyb), in: Zhandou zai Zhongguo ..., a. a. O., S. 709.

[49] Gu Mu: Shenqie huainian Hansi Xibo tongzhi (Herzliches Gedenken an Genossen Heinz Grzyb), in: Zhandou zai Zhongguo …, a. a. O., S. 695ff.

[50] Vgl. Ebenda, S. 702 ff.

[51] Vgl. Alfred Dreifuß, a. a. O., S. 471.